Place Pignotte

Als „pignotte“ wurden kleine Brote in Form eines Pinienkerns („pigne“) bezeichnet, die damals an die Armen verteilt wurden. Der Name kann auch vom italienischen Wort „pagnotta“ abstammen, das ganz einfach „Brötchen“ bedeutet. Das Almosenhaus verschwand mit dem Weggang der Päpste. 1632 wurde am Standort des alten Friedhofs das Haus der reuigen Armen der heiligen Maria von Ägypten gegründet, um alle verheirateten oder unverheirateten Frauen aufzunehmen, die „schändlich“ lebten, als Konkubinen dienten und durch ihren unsoliden Lebenswandel Unruhe stifteten. Sie sollten in die Pflicht genommen werden und mussten drei Jahre lang Seide abwickeln. Es wird berichtet, dass einigen Unbeugsamen die Flucht gelang. Heute zählt dieser Platz zu denjenigen, die ihren italienischen Charakter am besten bewahrt haben.

Die Goldene Legende, die im 13. Jahrhundert von Jacobus de Voragine auf Latein (Legenda aurea) verfasst wurde, erzählt die (frühchristliche und frühmittelalterliche) Geschichte von Maria der Ägypterin, die seit ihrem zwölften Lebensjahr ein Leben als Prostituierte führte. Nachdem sie einen Engel gesehen hatte, bekehrte sie sich und zog sich in die Wüste zurück, wo sie den Mönch Zosima traf, der ihr das Sakrament der Eucharistie brachte. Er beerdigte sie, nachdem ein Löwe ihr Grab mit seinen Krallen ausgehoben hatte.

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